Bericht des Präsidenten

"Nach einer Pandemie in zwei Wellen, deren Ende noch vor ein paar Monaten schwer abzusehen war, scheint eine Rückkehr zur Normalität greifbar nahe."

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Bericht des Präsidenten

Lasst uns nicht schwarzmalen! Nach einer Pandemie in zwei Wellen, deren Ende noch vor ein paar Monaten schwer abzusehen war, scheint eine Rückkehr zur Normalität greifbar nahe. Mittel- und langfristig bleiben die Aussichten leider unsicher, aber der Wiederaufschwung der Wirtschaft im Kanton und im Rest der Schweiz ist breit abgestützt. Schon Ende 2020 zogen die Geschäfte in mehreren Branchen wieder an und haben sich in der Folge bestätigt. Während diese Entwicklung im Vergleich zu ganzen Sektoren, die zur Schliessung gezwungen waren, auffällig war, ist dies nicht die einzige paradoxe Folge der Corona-Krise und ihrer absurden Rückschläge.

Zieht man Bilanz, so ist festzustellen, dass sich die Freiburger Unternehmen mehrheitlich anzupassen wussten. Während am Ende des ersten Semesters 2020 noch 60% unserer Mitglieder befürchteten, das Geschäftsjahr mit einem Verlust abschliessen zu müssen, betrug dieser Anteil am Ende «nur» einen Fünftel. Ohne die massiven Hilfen des Bundes – Kurzarbeit und Erwerbsausfallentschädigungen, die auf sämtliche Unternehmen ausgedehnt wurden, sowie die Covid-19-Kredite und Dutzende von Millionen Franken für die Härtefälle – wäre all dies jedoch nicht möglich gewesen.
Auf kantonaler Ebene haben es die Nothilfen und vor allem der Wiederankurbelungsplan für die Freiburger Wirtschaft, für den sich die HIKF besonders stark gemacht hat, ermöglicht, den Aufschwung zu beschleunigen. Die ab Ende 2020 rasch zur Verfügung gestellten Direktunterstützungen für die Forschung und Entwicklung (F&E) und die digitale Transformation haben Dutzende von Unternehmen begeistert. Wetten, dass sie bei der Begleitung der Anpassungsbemühungen der Freiburger KMU nicht überflüssig sein werden, wo doch zwei Drittel von ihnen letztes Jahr die Geschäftsstrategie ändern mussten, wie eine Umfrage unseres HIKF-Observatoriums der Wirtschaft ergeben hat.
Das Engagement der HIKF für die Innovation geht weiter. Wir setzen diese Strategie intern um, mit unseren Mitgliedern als Zielpublikum. Unsere Direktorin Chantal Robin führt dies in ihrer Botschaft detailliert aus. Wir plädieren aber auch für eine deutlichere Ausrichtung der kantonalen Politik auf die Innovation: Die Herausforderungen durch die Digitalisierung, die Energiewende, den Klimawandel oder auch die Notwendigkeit, die Globalisierung besser zu nutzen, zwingen uns dazu.
Die Freiburger KMU passen sich in einem schwierigen Umfeld an. Sicher, die Wirtschaft hat angezogen, aber die Konjunkturumfrage der HIKF vom Frühling 2021 hat aufgezeigt, dass fast ein Industrieunternehmen von zwei seine Reserven angreifen musste, um durch die Krise zu kommen. Diese Schwächung der Bilanzen erfolgte zu einer Zeit, in der die Margen stark unter Druck stehen (seit 2015) und der Franken gegenüber dem Euro immer noch überbewertet ist.
Der Euro… Was soll man zum Paukenschlag von Ende Mai sagen, als der Bundesrat das institutionelle Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union beerdigte? Dieses Abkommen hätte uns weiterhin den ungehinderten Zugang zum einzigartigen Markt des alten Kontinents ermöglicht. Wir haben sofort diese Erleichterungen für die gesamte Medizinprodukte-Industrie verloren. Andere Sektoren sind nun langfristig bedroht. Für die Maschinenindustrie wird dies schon in zwei Jahren der Fall sein. Die HIKF ruft zu einer pragmatischen Strategie seitens der Bundesbehörden auf. Die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes steht auf dem Spiel.
Die HIKF wird Ihre Interessen weiterhin unermüdlich verteidigen. Denn es sind die Interessen des gesamten Kantons: Beschäftigung, Innovation und Wohlstand.
René Jenny, Präsident

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